• Minorisiertes Wissen

    Minorisiert ist das Adjektiv zum Substantiv Minorität. Minorität bedeutet Minderheit; Menschen denen aufgrund spezifischer Differenzkategorien eine minorisierte gesellschaftliche Stellung zugesprochen wird, werden demnach als Minderheit(en) bezeichnet.

    „Während im allgemeinen Sprachgebrauch mit dem Begriff häufig nur das quantitative Verhältnis von Mehrheit und Minderheit erfasst wird, betont der sozialwissenschaftliche Minderheitenbegriff, dass die Minderheitengruppe »anders« insofern ist, als sie sich von den vorherrschenden Normalitätsentwürfen der Gesellschaft unterscheidet. Ein Beispiel ist die Vorstellung, Männer oder das wie auch immer geartete Männliche seien die Norm, Frauen seien eine Abweichung von dieser Norm. Welche Kriterien bei der Festlegung der gesellschaftlichen Norm eine Rolle spielen, ist eine Frage der gesellschaftlichen Macht und das Ergebnis einer sozialen Setzung (einer gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit).“ (IDA-NRW: https://www.ida-nrw.de/service-navigation/glossar/, Zugriff: 15.06.21).

    In diesem Sinne ist Wissen, welches minorisiert wird, solches Wissen, das z.B. keinen Eingang in zentrale Diskurse der Wissenschaft, Kunst etc. findet bzw. bewusst ausgeklammert wird: Während bspw. das Wissen um weiße abstrakte Maler in Form vieler Schulbücher des Faches Kunst zirkuliert, wird die lange Tradition Schwarzer Abstraktion und das Wissen dieser Maler_innen ausgeblendet, ignoriert und findet kaum bis keinen Eingang in solche Publikationen. Wissen, welches also nicht mit Entwürfen von vermeintlicher Normalität kongruent ist, kann demnach als „minorisiertes Wissen“, Wissen von Minderheiten, bezeichnet werden.