TOYTOYTOY Workshop Wintersemester 2018/2019, Kerstin Cmelka
Workshop Wintersemester 2018/2019
Diesen Winter diskutiert TOYTOYTOY feministische Perspektiven auf Film und Geschlechterrollen
Kerstin Cmelka
Künstlerin, Berlin
Performance
Einige Unkenrufe und sich selbst erfüllende Prophezeiungen
Performance, eine Gattung, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihren Platz in der bildenden Kunst ausfochte und in den 1980er und 1990er Jahren bereits wieder als son- derbar bis altbacken im Hintergrund stand, erlangt seitdem wieder extremen Aufwind. Kaum eine Ausstellungserömung ohne performative Darbietung durch Musik, Schauspiel, Tanz, Poesie, soziale Interaktion, öffentliche Demonstration, in- teraktives oder immersives Gemeinschaftserlebnis.
Aber auch außerhalb der Kunst wurde die Performance zu- letzt enorm präsent: die Performance beispielsweise eines Unternehmens, einer Währung, eines spezifischen Manag- ers gegenüber einem andern. Performance als Selbstopti- mierungs- und Life-Coaching-Idee und -Praxis sowie als Be- wertungssystem für Karriere und Privatleben.
Hat sich die Performance als innovatives Medium nun selbst ins Aus manövriert? Wird ihre aktuelle Omnipräsenz nach hinten los gehen und sie so wieder unscheinbarer werden? (Auch weil die Performance – eigentlich gegen ihre Natur – zeitgenössisch oft als Beiwerk, als Dekoration für andere künstlerische Arbeiten eingesetzt wird, als „durational dec- oration of the art market“.)
Und: Was könnte uns Performance heute eigentlich verspre- chen, was könnte sie erklären, was könnten wir uns mit ihr erträumen?
In einem zweitägigen Workshop sind Studierende eingeladen, eigene künstlerische Arbeiten, Ideen und Projekte einzubrin- gen, die in der Folge untereinander vorgestellt und bespro- chen werden, um sie am Ende in einer gemeinsam organisierten Veranstaltung zu inszenieren und präsentieren. Zeitbasierte sowie nicht-zeitbasierte Arbeiten, Lieder, Malerei, Theater, Skulptur, Theorie etc., verschiedene mediale Äußerungen und Ideen in unterschiedlichen Formaten, work in progress sowie Gedanken und Theorien darüber sollen in einem linearen Ab- lauf ineinander und aufeinander organisiert werden. Objek- te können andere Funktionen erhalten, Ideen sich verbreiten sowie ihre Richtung wechseln, Zwillingsarbeiten können ein- ander multiplizieren, Werke ihr Medium tauschen.
Ein gemeinsamer Nenner in diesem durch die Zeit von zwei Tagen sehr sportlich gebauten Event sind die unterschiedli- chen Perspektiven, Analysen, Vorbehalte und Potentiale von Performance: historisch und aktuell, in- und außerhalb der bildenden Kunst.
Workshop
07. und 08. November 2018,
10:00 – 16:00 Uhr
Uraufführung
08. November 2018,
18:00 Uhr
Ort
Hörsaal der Kunsthochschule Mainz
Flyer
TOYTOYTOY Workshop, Kerstin Cmelka
Bildnachweis
ToyToyToy, Friederike Nastold, Grafik, 2018 © Friederike Nastold